Gap Year – ja oder nein?

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Gap Year – ja oder nein?

Zugegeben, es ist verführerisch nach dem Abitur erstmal eine Pause einzulegen. Schließlich hat man sich das Gap Year durch die Paukerei redlich verdient. Aber ist es wirklich klug und sinnvoll? Mit dem Gymnasium G8 war ursprünglich die Idee verbunden, dass deutsche AbiturientInnen ein Jahr früher die Hochschulreife erlangen und damit zum internationalen Wettbewerb der Bachelor-AbsolventInnen aufschließen.

An den meisten Universitäten und Fachhochschulen starten die Studiengänge ausschließlich nur einmal im Jahr, im Oktober. Ein Studienbeginn zum Sommersemester ist eher die Ausnahme. Noch ein ganzes Jahr dranzugeben, wenn es nicht unbedingt notwendig ist, will gut begründet sein. Sofort im gleichen Jahr nach Abi-Abschluss mit dem Studium loszulegen, bedeutet aber auch, dass man sich im Vorfeld schon intensiv über Zulassungskriterien und Bewerbungsunterlagen etc. informiert hat. Die Einreichungs- und Anmeldefristen liegen in der Regel bereits im Juli. Und nicht zu vergessen: Man verlernt das Lernen schneller, als gedacht!

Gap Year – ja oder nein? Rechtzeitig Rat holen

Wer noch gar keine so rechte Ahnung hat, ob und was er studieren will, sich zwischen mehreren Studienrichtungen oder dem Studienort nicht entscheiden kann, für den ist ein Schnupperstudium oder auch eine professionelle Berufsberatung genau das richtige. Viele Hochschulen bieten Abiturienten die Möglichkeit an unterschiedlichen Studiengängen und Lehrveranstaltungen probeweise teilzunehmen, bevor sie sich endgültig entscheiden.

Klug ist es auf jeden Fall einen Plan B in der Tasche zu haben. Wenn sich zum Beispiel abzeichnet, dass der NC die Chancen sinken lässt das Wunschstudium in absehbarer Zeit aufnehmen zu können. Schon mal über alternative Studienmöglichkeiten nachgedacht zu haben, schützt vor allzuviel Frust und hilft keine wertvolle Zeit mit neuer, planloser Suche zu verlieren.

Ein Gap Year kann sinnvoll sein

Wer eine längere Erholungsphase braucht oder im Wintersemester nicht sofort den Wunschstudiengang belegen kann, der sollte sich stattdessen mit unterschiedlichen Varianten des Gap Years beschäftigen. Die freie Zeit zwischen Abitur und Studium ist keinesfalls eine verlorene Zeit, wenn man sie kreativ nutzt. Eine neue Sprache zu erlernen, sein Englisch auf ein höheres Level zu heben und sich dabei interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, machen sich gut im Lebenslauf. Hier kommen einige Ideen fürs Gap Year:

1. Praktikum

Die Entscheidung für den passenden Studiengang fällt oftmals nicht leicht, da die Auswahl riesengroß ist. Und viele Studiengänge klingen auch richtig spannend. Aber wie sieht das Berufsfeld und der Alltag dahinter aus? Daher ist es eine gute Idee in das Arbeitsfeld hineinzuschnuppern für das man sich am meisten interessiert. Man kann das freie Jahr natürlich auch für mehrere Praktika nutzen.

2. Sprachreise

Eine Sprachreise kann sich auch zu einer Weltreise ausweiten. Aber zunächst steht der optimierte Spracherwerb im Vordergrund. In den meisten Berufen wird heute vorausgesetzt, dass man mindestens eine Fremdsprache fließend beherrscht. Ganz nebenbei erweitert man seinen Horizont indem man eine andere Kultur kennen lernt und schon frühzeitig ein internationales Netzwerk knüpft.

3. Work and Travel

Vermutlich gehört dieses Programm zur beliebstesten und am meisten genutzten Variante des Gap Years. Plötzlich sind Kanada, Australien oder Neuseeland ganz nah, man braucht nur ein relativ preisgünstiges Working-Holiday-Visa zu beantragen und schon kann das Abenteuer beginnen. Mit dem Visum kann man zwölf Monate in einem Land bleiben, arbeiten und Geld verdienen. Bei so einem Trip, der normalerweise finanziell nicht so leicht zu realisieren wäre, sammelt man jede Menge Arbeitserfahrung, Sprach- und Menschenkenntnis.

5. Freiwilligendienst

Ein Freiwilliges Soziales (FSJ) oder Ökologisches Jahr (FÖJ) kann man sowohl im In- wie auch im Ausland ableisten. Im bezahlten Freiwilligendienst engagiert man sich in erster Linie für Menschen oder Tiere, die Hilfe benötigen. Einsatzgebiete finden sich im Umweltschutz, Rettungsdienst, im Sozialdienst oder auch in einem Sportverein. Am effektivsten trägt Freiwilligenarbeit bei lokalen Hilfsorganisationen bei. Zu den größten Anbietern in diesem Bereich zählen zum Beispiel das Deutsche Rotes Kreuz, die Caritas, der Internationale Jugendfreiwilligendienst IJFD oder Europäische Freiwilligendienst EFD. Es besteht auch immer die Möglichkeit sich privat ein lohnenswertes Projekt zu suchen.

6. Weiterbildung

Gibt es etwas, was man immer schon lernen wollte, aber es hat bisher die Zeit oder auch die Motivation dafür gefehlt? Es gibt eine breite Palette an Möglichkeiten entweder ein schon vorhandenes Hobby auszubauen, künstlerisch oder handwerklich tätig zu werden, IT-Kenntnisse zu erweiteren oder ein (soziales) Ehrenamt auszuüben. Egal welche Art der Weiterbildung man bevorzugt: hier kann man sich frei ausprobieren und seine Interessen und Fähigkeiten besser kennen lernen. Die Angebote der Volkshochschulen, privaten Dienstleister und öffentlichen Bildungseinrichtungen sind vielfältig.

Mädchen

Abitur in der Tasche – Und was jetzt?
Ihr fragt euch, ob Ihr studieren oder doch lieber eine Ausbildung beginnen sollt? Ihr habt zwar schon einige Ideen, aber so ganz sicher seid ihr euch nicht über eure Stärken und Fähigkeiten. Oder gehört ihr zu den Leuten, die einfach zu viele Interessen haben und sich einfach nicht entscheiden können? Auch wisst ihr nicht, welche Ausbildungsberufe oder Studiengänge es überhaupt gibt?
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