Stressbewältigung: Tipps für mehr Gelassenheit

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Stressbewältigung: Tipps für mehr Gelassenheit

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Kennen Sie das? Sie stehen ständig unter Zeitdruck, Ihr Terminkalender ist übervoll, dazukommen Ärger am Arbeitsplatz oder Familienstreitigkeiten. Sie fühlen sich nur noch erschöpft und haben zu nichts mehr Lust? Höchste Zeit etwas in Ihrem Leben zu verändern! Erfahren Sie mehr über Ihre Stressoren und lernen Sie Tipps und Tricks zur Stressbewältigung kennen.

Stress lass‘ nach!

Vermutlich löst das Wort „Stress“ bei Ihnen, wie bei den meisten Menschen,  zunächst negative Assoziationen aus. Wir leben in einer Zeit vielfältiger Anforderungen und Belastungen, die wir schnellstmöglich und optimal bewältigen sollen. Wer sich aber häufig überfordert fühlt, reagiert nur noch mit Gereiztheit, körperlichem und psychischem Unwohlsein. Stressbewältigung aktiv anzugehen ist eine aktive Maßnahme sich rechtzeitig vor einem Burn-out zu schützen.

Stress ist eines der meist gebrauchten Worte im Alltag. Keiner hat mehr Zeit, jeder ist mehr oder weniger „gestresst“. Stress kann als ein Spannungszustand bezeichnet werden, welcher durch eine Vielzahl von inneren und äußeren Reizen (Stressoren) ausgelöst werden kann. Ein überbeanspruchter Organismus gerät in Alarmbereitschaft, wenn er sich auf erhöhte Leistungsfähigkeit einstellen muss.

Stress gleich Stress?

Es gibt, wie so oft, auch hier zwei Seiten der Medaille. Wir kennen sowohl den negativen Stress (Distress), aber auch den positiven Stress (Eustress). Die positive Seite der Anspannung ist schnell erklärt. Alles freudige, zeitlich absehbare, das ein gutes Ende verspricht gehört auf die Plus-Seite. Also z. B. eine Geburt, eine Hochzeit, die Abgabe eines Manuskripts, eine Konfliktlösung. Eine schwierige Situation bewältigt zu haben, kann Glücksmomente auslösen. Sie wird von Menschen als grundsätzlich positiv bewertet.

„Stress wird erst dann negativ empfunden, wenn er häufig oder dauerhaft auftritt und körperlich und/oder psychisch nicht kompensiert werden kann und deshalb als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd gewertet wird.“ (Quelle: Wikipedia).

Stress im Beruf

Die neue VUKA-Welt, die Globalisierung, Multitasking und die digitale Transformation verlangen uns viel, für manche zu viel ab. Das Phänomen VUKA in der aktuellen Arbeitswelt steht für Volalität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität/Ambivalenz. Es gibt ein ständiges Auf und Ab, schnelle Entscheidungen sollen getroffen werden, obwohl nicht alle Informationen bekannt sind. Vieles ist nicht mehr nur kompliziert, sondern komplex, unsicher und nicht vorhersehbar. Es gibt kein richtiges oder falsch. Auch Führungskräfte sind oftmals überfordert und geben den Druck und die Unsicherheit an die Mitarbeiter ungefiltert weiter.

Distress – wenn alles zuviel wird

Dauerstress macht krank. Der Körper befindet sich in einen ständigen Alarmzustand. Distress schwächt das Immunsystem, führt zu Ablagerungen in den Blutgefäßen und behindert die Wundheilung. Er verengt unseren Blick und lässt die Leistung sinken. Der Mensch reagiert mit körperlichem und psychischem Unwohlsein, schlechtem Schlaf und permanenter Gereiztheit.

Woran kann man eine Überlastung erkennen?

  • Nicht mehr abschalten können
  • Nur noch funktionieren
  • Durchschlafstörungen
  • Essstörungen
  • Empfinden von Sinnlosigkeit
  • Rücken- oder Magenschmerzen
  • Zunehmende Isolierung
  • Depressionen

5 bewährte Strategien zur Stressbewältigung

  1. Ehrliche Analyse der eigenen Stressoren
  2. Zeitmanagement durch einfache Methoden verbessern
  3. Zeit für sich selbst mobilisiert neue Energien
  4. Raus aus der Perfektionsfalle
  5. Digitale Auszeit statt ständige Erreichbarkeit

1. Ehrliche Analyse der eigenen Stressoren

Negativer Stress ist weder im Beruf noch im Privatleben völlig auszuschließen. Wer rechtzeitig erkennt, dass Erholung nach anstrengenden Phasen notwendig ist, schützt sich vor einem Burn-out. Jeder hat so seine eigene Methode für eine ausgeglichene Work-Life-Balance.

Eine gute und ehrliche Analyse der individuellen Stressoren steht am Anfang jeder Stressbewältigung. Ob wir uns von etwas stressen lassen oder nicht, das hängt vor allem von unseren Überzeugungen und Glaubenssätzen ab. Wenn Sie etwa davon überzeugt sind, dass Termine eingehalten werden müssen, kostet was es wolle, werden Sie in Stress geraten, sobald ein Termin gefährdet ist. Machen Sie daher den Realistätscheck: Wäre es wirklich eine Katastrophe, wenn Sie eine Aufgabe nicht rechtzeitig fertigstellen? Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie deshalb Ihren Job verlieren? Wie schlimm ist es wirklich, wenn Sie mal einen Gang runterschalten?

2. Zeitmanagement durch einfache Methoden verbessern

Wenn der Stresspegel zu hoch ist, ist oftmals ein fehlendes Zeitmanagement die Ursache. Das Arbeitspensum zu planen (am besten schriftlich), nach Umfang und Dringlichkeit sowie Prioritäten zu setzen hinsichtlich „Was ist wirklich wichtig?“, „Was muss ich selbst erledigen, was kann ich delegieren?“ ist ein erster wirksamer Schritt zur persönlichen Stressbewältigung. Gehören Sie zu den Menschen für die Harmonie am Arbeitsplatz besonders wichtig ist? Lassen Sie sich daher – um des lieben Friedens willen – immer wieder Zusatzarbeit aufbürden? Auch wenn es schwerfällt: den Kollegen oder dem Chef gegenüber auch mal ein „Nein“ zu wagen, entlastet sofort und hilft konzentriert bei der Sache zu bleiben. Lernen Sie auch kleinste Erfolge für sich anzuerkennen. Es muss nicht immer der ganz große Wurf sein, sondern Aufgaben Schritt für Schritt erledigt zu haben, macht den Kopf frei für neues.

3. Zeit für sich selbst mobilisiert neue Energien

Gelassenheit kann man lernen! Finden Sie (wieder) heraus, was Ihnen Freude macht und was zu Ihrer persönlichen Entspannung beiträgt. Ist es die morgendliche Joggingrunde, ein Essen mit Freunden, ein Restaurant- oder Museumsbesuch mit dem Partner oder der Freundin? Die Zeit, die Sie bewusst für Ihre Hobbies, Freunde und Familie investieren, lädt Ihre Energiespeicher wieder auf.

Zur Selbstfürsorge gehören auch Überlegungen, ob in besonders stressigen Zeiten oder in einer Krise eine persönliche Auszeit, Achtsamkeitsübungen, Autogenes Training, Meditation oder Yoga helfen können wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Jede Volkshochschule bietet heute für wenig Geld Kurse zur effektiven Stressbewältigung an.

4. Raus aus der Perfektionsfalle

Haben Sie in einem der genannten Stressoren Ihren Drang zum Perfektionismus erkannt? Sie wollen möglichst viel selbst erledigen und keine Hilfe in Anspruch nehmen. Immer nach der Devise: „Das schaffe ich schon (alleine)“. Ihre Ansprüche an sich selbst sind hoch. Lob und Wertschätzung von Chefs und Kollegen sind für Sie ein wichtiger Motivator? Und wenn doch mal ein Fehler passiert, dann nehmen Sie sich das übel und verstärken Ihre Anstrengungen, um die Scharte auszuwetzen? Der erste Schritt zur Stressbewältigung ist der Mut unperfekt zu sein und die eigenen Grenzen zu erkennen. Seien Sie freundlich und nachsichtig mit sich selbst. Plötzlich werden Sie feststellen, dass Sie mit Ihrer neuen Gelassenheit nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen in Ihrer Umgebung entlasten!

5. Digitale Auszeit statt ständiger Erreichbarkeit

Wir werden täglich mit hunderten von Werbebotschaften förmlich bombadiert. Jeder mailt, postet und teilt Inhalte auf verschiedenen Kanälen. Immer reaktionsbereit und mit dem Gefühl ständig erreichbar sein zu müssen. Eine totale Informationsüberflutung lässt uns abstumpfen. Anstatt sich mit ständigem Blick auf das Smartphone hetzen zu lassen, definieren Sie Zeiten in denen das Handy bewusst ausgeschaltet ist. Das können Stunden, ganze Tage oder ein Urlaub sein. Und Sie merken ganz schnell, dass sie plötzlich viel mehr Zeit und Lust haben wieder mit anderen im Offline-Modus zu kommunizieren. Sie sind deutlich entspannter und nehmen Ihre Umwelt neu und vielfältiger wahr.

Buchtipp: Tobias Esch/Sonja Maren Esch, Stressbewältigung

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