Sich beruflich und persönlich weiter zu entwickeln ist für die meisten Menschen die Hauptmotivation ein Studium neben dem Beruf aufzunehmen. Mit einem Bachelor- oder Masterabschluss hoffen Berufstätige ihre Karriere beflügeln zu können.
Bevor jemand überhaupt ein Studium neben dem Beruf aufnimmt, stellt sich die Frage, inwieweit sich der persönliche und finanzielle Aufwand überhaupt lohnt. Denn dieser ist für ein Abend-, Teilzeit- oder Fernstudium nicht unerheblich. Zahlreiche Studien, die das berufsbegleitende Studieren wissenschaftlich untersucht haben, geben darauf unterschiedliche Antworten: In den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft beträgt der Akademiker-Anteil rund 85 Prozent – Tendenz steigend. So verdienen Akademiker nicht nur besser, auch die Arbeitslosenquote ist unter Hochschulabsolventen niedriger. Um in Führungspositionen zu kommen und gutes Geld zu verdienen, gilt diese Formel jedoch nicht für jede Branche. Es gibt durchaus Möglichkeiten auch ohne akademischen Abschluss Karriere zu machen.
Trotz der Mehrfachbelastung beißen sich erstaunlich viele nebenberuflich Studierende hartnäckig durchs Studium durch, müssen aber während der Studienphase auf persönliche Freizeit oder auch Hobbys verzichten. Zusätzlich sollten in dieser Zeit Betrieb und Familie mitspielen, sonst wird es eng, wie die Statistik zeigt: Jeder fünfte auf diese Weise Studierende ist überfordert und gibt vorzeitig auf.
Es stehen verschiedene Studienmodelle zur Wahl
Menschen, die schon über längere Zeit berufstätig sind, wollen oder können nicht so einfach auf ihr Einkommen verzichten. Um Job und Hochschule unter einen Hut zu bringen, kann man zwischen verschiedenen Studienvarianten wählen. Die meisten Angebote für ein Studium neben dem Beruf setzen auf eine Kombination aus Präsenz- und Distanzstudium. Daneben gibt es auch reine Fernstudiengänge wie zum Beispiel an der internationalen Hochschule IUBH. Rund zwei Prozent der Studenten in Deutschland studieren neben dem Beruf. Dazu kommen noch Teilzeitstudiengänge oder ein duales Studium, das in eine praktische Ausbildung im Betrieb integriert ist. Manche erwerben ihren ersten akademischen Titel berufsbegleitend – oft direkt im Anschluss an eine betriebliche Ausbildung. Andere setzen noch einen berufsbegleitenden Master drauf. Die meisten Angebote gibt es im Bereich Betriebswirtschaft, in der Logistik, der Touristik, dem Personalmanagement und zunehmend auch bei Gesundheitsberufen oder in der sozialen Arbeit.
Wie hoch ist der Aufwand für ein Studium neben dem Beruf?
Die FOM – Hochschule für Berufstätige – an bundesweit 31 Standorten – hat ihre Studenten nach der Zufriedenheit und der Effizienz zum Studium neben dem Beruf befragt. Mehr als 700 Fragebögen wurden ausgewertet. Die Studenten müssen im Schnitt zwischen 14 und 20 Stunden pro Woche für ihr berufsbegleitendes Studium aufwenden. Die meisten erklärten, dass sie das Studium anspruchsvoll, aber sinnvoll finden. Allen Studiengängen gemeinsam ist: Mit dem Abschluss Bachelor/Master of Arts, Bachelor/Master of Science, Bachelor/Master of Laws oder Bachelor/Master of Engineering erlangen Berufstätige einen staatlich und international anerkannten Abschluss, ohne dafür ihre Berufstätigkeit unterbrechen zu müssen.
Zugangsvoraussetzungen
Je nach Bundesland variieren die Zugangsberechtigungen für ein Studium neben dem Beruf. In der Regel sind folgende Kriterien wichtig:
- eine erfolgreich abgeschlossene Schulausbildung
- eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung
- längerfristige Berufserfahrung
- erster Studienabschluss
- weiterbildende Studien
- berufspraktische Tätigkeiten (Praktika)
Außerhalb des Hochschulbereichs erworbene Kompetenzen dürfen jedoch maximal die Hälfte des Studiums ersetzen. Für einige Studiengänge haben die Hochschulen Anrechnungskonzepte entwickelt, aus denen Art und Umfang der anrechenbaren Kompetenzen hervorgehen. Im Übrigen entscheidet die Hochschule über eine Anrechnung individuell. Informationen dazu erteilen die Studienberatungen oder Studienfachberatungen der Hochschulen.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten für ein Studium neben dem Beruf
Zunächst ist die Finanzierung eines Studiums eine persönliche Angelegenheit. Das Invest beläuft sich in der Regel auf ca. 15.000,00 Euro für das gesamte Studium (je nach Hochschule können die Kosten variieren). Wer neben dem Beruf studiert, kann in der Regel die Kosten steuerlich geltend machen. In manchen Fällen beteiligen sich Unternehmen an den Kosten, wenn diese daran interessiert sind, Mitarbeiter zu fördern und zu binden. Zu den freiwilligen Leistungen kann auch gehören den Mitarbeiter für Studienzwecke oder Prüfungen teilweise freizustellen. Ansonsten vergeben sowohl Bund und Länder staatliche Förderprogramme oder auch Aufstiegs- und Weiterbildungsstipendien.