Duales Studium? Welche Vor- und Nachteile hat es?

Berufsberatung-Muenchen-Barbara-Ziegler

Duales Studium? Welche Vor- und Nachteile hat es?

Der Grundbestandteil eines dualen Studiums ist die Verknüpfung von praktischer Arbeit in einem Unternehmen und theoretischen Vorlesungen an einer Hochschule oder Berufsakademie. Praxis und Theorie wechseln sich in einem meist regelmäßigen Rhythmus miteinander ab. 

Hat man sein duales Studium beendet, so führt das zum anerkannten Bachelor- oder Masterabschluss. Zu diesem Zeitpunkt haben die Absolventen aber nicht nur den Studienabschluss in der Tasche, sondern auch schon jede Menge praktische Arbeitserfahrung, die von Arbeitgebern besonders geschätzt wird. Einige duale Studiengänge integrieren sogar eine anerkannte Berufsausbildung in die Praxisphase. In der Regel zahlt das Ausbildungs- bzw. Praxisunternehmen während des dualen Studiums ein Gehalt.

Es gibt vier verschiedene duale Studienmodelle

1. Ausbildungsintegrierendes duales Studium

Dies ist die einzige Variante, bei der man neben dem Studien- auch einen Ausbildungsabschluss erreicht. Bei einigen wenigen dualen Studiengängen ist das sogar fast immer der Fall, z. B. bei Pflegeberufen.

Ausbildungsintegrierende duale Studiengänge werden vor allem als Block- und Wochenmodell angeboten, da die Hochschulen und Unternehmen eine enge Absprache bezüglich der Konzeption des dualen Studiums getroffen haben.

2. Praxisintegrierendes bzw. duales kooperatives Studium

Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten für ein praxisintegrierendes bzw. kooperatives duales Studium. Dieses Modell ist ähnlich aufgebaut wie das oben erwähnte ausbildungsintegrierende Studienmodell. Nur einen entscheidenden Unterschied gibt es: Man absolviert in den Praxisphasen keine Berufsausbildung. Man wird entweder als Praktikant oder normaler Mitarbeiter eingestellt und nicht als Azubi.

3. Berufsintegrierendes duales Studium

Diese Variante richtet sich an jene, die bereits eine feste Stelle haben und sich nun über ein Studium weiterbilden wollen. Bei einem berufs-integrierenden dualen Studium reduziert man die Arbeitsstundenzahl in Abstimmung mit dem Unternehmen und studiert in den entstandenen Freiräumen. Das Besondere: Der Zugang ist teilweise auch ohne Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulreife möglich. Eine weitere Besonderheit ist, dass solche dualen Studiengänge nicht nur mit Bachelorabschluss, sondern auch immer häufiger mit Masterabschluss angeboten werden.

4. Berufsbegleitendes / praxisbegleitendes duales Studium

Dieses Studienmodell wird in den meisten Fällen parallel zu einer beruflichen Vollzeittätigkeit absolviert. Grundsätzlich studiert man hierbei aber zusätzlich zu einer normalen 40-Stunden-Woche noch im Abendstudium oder als Fernstudium.

Weitere Infos zu diesem Studienmodell: studieren-berufsbegleitend.de.

Wer am Hin- und Herüberlegen ist, ob ein duales Studium das richtige ist, sollte sich die Vor- und Nachteile genau anschauen und dann erst entscheiden.

Die Vorteile sind durchaus überzeugend:

 

1. Die Praxisnähe

Der Praxisbezug ist der wohl größte Pluspunkt im dualen Studium. Während viele Bachelorabsolventen schon beim Gedanken an den Berufseinstieg kalte Füße bekommen, können dual Studierende dem Studienabschluss gelassen entgegenblicken.

2. Mehrere Abschlüsse

Eins vorweg: Dieser Vorteil gilt nicht für jedes duale Studium. Nur im ausbildungsintegrierenden Modell (s. oben) hat man neben dem Bachelorabschluss zusätzlich einen (meist) staatlich anerkannten Berufsabschluss.

3. Gute Übernahmechancen

Unternehmen bieten duale Studienplätze in erster Linie an, um qualifizierte Nachwuchs-(führungs-)kräfte auszubilden und von Anfang an zu binden. Im Laufe des Studiums investiert der Kooperationsbetrieb eine stattliche Summe in die Ausbildung. Kein Wunder also, dass er daran interessiert ist, den Absolventen nach dem Abschluss im Unternehmen zu halten und, wenn möglich, zu übernehmen. Die Jobsuche nach dem Abschluss fällt in den meisten Fällen also weg.

4. Gute Studienbedingungen

Hochschulen und Berufsakademien, die duale Studienprogramme anbieten, punkten häufig mit hervorragenden Studienbedingungen. Die Studiengruppen bestehen oft nur aus 10 bis 40 Studierenden, solche Verhältnisse sind in einem „normalen“ Vollzeitstudium seltener. Auch die Ausstattung ist an vielen dualen Hochschulen und Berufsakademien sehr modern.

5. Geregeltes Einkommen

Schon während des Studiums verdient man sein eigenes Geld, das schon mal die Basiskosten der Lebenshaltung abdeckt. Manche Unternehmen beteiligen sich auch an den Studiengebühren. Als immatrikulierter Student profitiert man in dieser Zeit von Vergünstigungen in der Freizeit.

 

Neben den vorgenannten Vorteilen, gibt es aber auch Nachteile:

1. Kaum Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Laufbahn

Durch den sehr hohen Praxisanteil im dualen Studium kommt an manchen Stellen die Wissenschaft, die ein Studium eigentlich auszeichnet, zu kurz. Zudem wird nur am Rande auf das Thema Forschung eingegangen. Eine Promotion anzuschließen wird kaum machbar sein.

2. Hohe Arbeitsbelastung

Dieses Studienmodell ist nicht unbedingt für jeden gleichermaßen geeignet. Durch den ständigen Wechsel von Praxisphasen, in denen eventuell sogar noch die Berufsschule besucht werden muss, und Vorlesungszeiten, die meist mit Klausuren abschließen, ist ein duales Studium ganz schön arbeitsintensiv und kann Stress verursachen. Statt den Semesterferien stehen dem dual Studierenden lediglich die betrieblichen Urlaubstage zu.

3. Abbruch des dualen Studiums nur schwer möglich

Wer sich einmal für ein duales Studium entschieden hat, will dies normalerweise auch zu Ende führen. Doch was tun, wenn man nach dem ersten Semester mit der Studien- und Berufswahl unzufrieden ist? Für „normale“ Studierende ist ein Fachwechsel oder Studienabbruch nicht weiter tragisch. Im dualen Studium sieht es leider etwas anders aus: der (ehemalige) Arbeitgeber kann in solchen Fällen die Rückzahlung der bis dato geleisteten Studiengebühren verlangen. Im Extremfall zwingt das dual Studierende dazu, die Ausbildung zu Ende zu bringen, obwohl sie wissen, dass sie sich falsch entschieden haben und sich jeden Tag zur Arbeit „quälen“.

4. Festlegung auf einen Arbeitsbereich

Im „normalen“ Studienmodell kann man eigene Schwerpunkte zu setzen, zum Beispiel durch unterschiedliche Praktika oder die Wahl bestimmter Vertiefungsfächer. Anders sieht es im dualen Studium aus: In der Regel absolviert man die Praxisphasen immer beim gleichen Unternehmen. Das macht durchaus Sinn: Das Ausbildungsunternehmen möchte den Nachwuchs natürlich möglichst zum eigenen Bedarf passend ausbilden. Man legt sich also schon bei der Studienwahl nicht nur auf ein Studienfach, sondern mehr oder weniger auch auf einen Tätigkeitsbereich fest. Im Idealfall trifft man mit der Wahl des dualen Studienplatzes genau ins Schwarze – dann ist die Spezialisierung ein großer Vorteil.  Sieht jedoch die Arbeitsrealität anders aus, als man es sich vor Studienaufnahme vorgestellt hat, wird die Festlegung auf einen Bereich im dualen Studium problematisch.

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